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Gehölzpflege an der A1 in Hengsen – Experten der „Autobahn-GmbH“ stellen sich den kritischen Fragen der Anwohner

28.02.2023

Das in Hengsen sehr umstrittene Thema „Gehölzpflege an der Autobahn“ wurde am 24. Februar im Rahmen von „Schüttes-Kreisel-Talk on Tour“ sehr heiß diskutiert - direkt an der unterhalb der Siedlung „Kornblumenweg“ gelegenen Autobahn.

 

Trotz Regen, Wind und Kälte konnte Ortsvorsteher Volker Schütte knapp 30 Gäste bei der Outdoor-Veranstaltung begrüßen - darunter vier verantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Autobahn-GmbH“, die sich als Experten für die Gehölzpflege sowie den Lärmschutz den Fragen der Bürgerinnen und Bürgern stellten.

 

Sehr schnell mussten die Gäste aus Bochum und Hamm erfahren, was für einen großen Unmut die radikale Gehölzpflege an der A1, zwischen der Keller- und der Holzwickeder Straße, sowie der damit verbundene Eingriff in die Flora und Fauna auf dem Haarstrang ausgelöst haben. Ein Beispiel: Mehrere Anwohner wussten zu berichten, dass ein Rudel Rehe, das im Buschwerk am „Rundweg“ beheimatet war, geflüchtet sei, als der Bagger mit der großen Säge anrückte. Ähnliches wurde auch aus dem Bereich der „Weststraße“ berichtet.

 

Es wurde aber auch deutlich, dass für das Team der „Autobahn GmbH“ der Naturschutz und die Nachhaltigkeit sehr wichtig sind. Dabei richtet sich die Gehölzpflege nach den Vorgaben des „Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege“ (Bundesnaturschutzgesetz).

 

Forstwirt Dr. Frank Eilermann verteilte dazu Info-Material und wies auf den Internetauftritt der Bundesbehörde hin:

https://www.autobahn.de/die-autobahn/aktuelles/detail/neues-pflegekonzept-ein-erfolg-autobahn-westfalen-zieht-positive-gehoelzpflege-bilanz

 

Auch das ein oder andere Vorurteil in Sachen Lärmschutz konnte das Expertenteam ausräumen. Dazu ein Beispiel: Obwohl die Ergebnisse akustischer Messungen nahelegen, dass einzelne Baum- und Strauchreihen nur eine geringfügige Schallminderung bewirken, haben die Gehölze für die Anwohner einen positiven psychologischen Effekt. So  wird unser Lärmempfinden nicht nur durch akustische Schallwellen, sondern auch durch die visuelle Wahrnehmung beeinflusst.

 

Lärmquellen, z.B. vorbeifahrende Lastwagen, die nicht sichtbar sind, werden deshalb als leiser und weniger störend wahrgenommen – völlig unabhängig ihrer messbaren Lärmschutzwirkung. Auf den Punkt gebracht bedeutet das: Eine Autobahn, die man nicht sieht, reduziert die akustische Stresserfahrung und macht zumindest einen ruhigeren Eindruck.

 

Am Ende der einstündigen Talk-Runde gab es dann für Hengsens Autobahnanwohner eine sehr positive Aussage in Sachen Lärmschutzwand, deren Höhe und Effektivität seit Jahren bemängelt wird.

 

Kirsten Peveling, Bauingenieurin im Bereich Planung und Lärmschutz, teilte auf die Frage, wie lange die Wand noch stehen wird, mit, dass das Bauwerk, das 1988 erstellt worden ist, in fünf Jahren sein Höchstalter von 40 Jahren erreicht hat und dann, nach aktuellem technischen Wissenstand, neu erstellt wird. 

 

Volker Schütte: „Trotz allen Unmuts ziehe ich ein positives Fazit aus dieser Veranstaltung, bedanke mich für die kritischen Fragen der Bürgerinnen und Bürger, aber auch bei dem Team der Bundesbehörde, das zu uns nach Hengsen gekommen ist. Ich bin mir sicher, dass man sich in Bochum und Hamm auch in fünf Jahren noch an uns erinnern wird!“

 

Bild zur Meldung: Foto: © Volker Schütte